Musique De Table II 2024
Der Auftrag des Forums Alte Musik Zürich, den gesamten Werkzyklus „Musique de Table“ von G.Ph. Telemann aufzuführen, erfüllt uns mit grosser Freude. Zyklen waren in der Barockzeit sehr beliebt, sie wurden als Sammlungen herausgegeben, wichtigen Personen gewidmet, oft spielte auch die Zahl selber eine bedeutende symbolische Rolle. Heutzutage sind aber Zyklen oft schwer realisierbar, entweder sprengen sie den zeitlichen oder finanziellen Rahmen. Gerade die Tafelmusik Telemanns wird aufgrund der besonderen Besetzungsstruktur nur sehr selten integral aufgeführt.
Bei Telemann unterscheidet sich jeder der drei Teile nicht nur in der Besetzung, sondern auch in der musikalischen Aussage. Um aber aber den gesamten Zyklus doch zusammenzuhalten, hat Telemann die Formstruktur stets gleich belassen: Ouverture in Tutti-Besetzung - Kammermusik für 4 Instrumente - Konzert für mehrere Soloinstrumente - Sonate für ein einzelnes Instrument mit Continuo - und abschliessend die „Conclusion“ für die Grossbesetzung.
In der „Deuxième Production“ dominieren Bläserfarben mit Trompete, Oboe und zwei Traversflöten. Das Konzert in der Mitte ist ausgleichend dazu für drei Soloviolinen und Streicher geschrieben. Der auch europaweit vernetzte Telemann versteht sein Publikum gut zu unterhalten: Musikalischer Feinsinn, Verarbeitung von internationalen Einflüssen und Eleganz prägen seinen Stil. Die Subskribentenliste des Opus Magnum war dementsprechend gross und beinhaltete viele berühmte Namen.
Das ZBO bringt das historische Erbe nun frisch ans heutige Publikum: Die Konzerte werden mit Veranstaltungen ergänzt, die einerseits an die ursprünglich mögliche Umgebung einer Festtafel anknüpfen, andererseits aber insbesondere auch den direkten Kontakt zwischen Aufführenden und Zuhörenden fördern. Dabei zelebrieren wir keine reine Nachstellung von heutzutage wohl eher problematischen barocken Prunkessen, sondern suchen mit lokalen Institutionen vor Ort die Zusammenarbeit. In Wädenswil hat sich in der ersten Runde 2023 das gemeinsame Essen in der schönen Villa Rosenmatt als Publikumsmagnet entpuppt, dementsprechend wird das Konzept nun weiterverfolgt. In Zürich testen wir zusammen mit dem Forum Alte Musik Zürich und dem Restaurant Widder ein neues Pausenmodell und teilen die Musik in zwei kürzere Konzertteile auf. In Küsnacht wiederum wird eine Zusammenarbeit in Form von Workshops für die Jugendlichen mit der gleich neben der Kirche liegenden Kantonsschule angestrebt.
Das Workshop-Wochenende im neuen Format ZBO+ ermöglicht einem Publikum durch alle Generationen, selbst aktiv musizierend Teil der ZBO-Familie zu werden.